Im August 2023 nahm das Projekt „Zeit der Solidarität“ beim VskA Berlin ein Ende. Trotz aller unverhofften Wendungen, blicken wir, als Projektteam, stolz auf die geleistete Arbeit zurück. An dieser Stelle, daher ein Verweis auf den „Zeit der Solidarität“ Wirkungsbericht 2021-2023, hier zum Herunterladen: Wirkungsbericht 2021-2023 || Zeit der Solidarität (zeitdersolidaritaet.de)
Bei Interesse an einem Druckexemplar des Berichts oder Fragen zum beendeten Projekt, melden Sie sich bitte gerne per E-Mail beim VskA Berlin an: berlin@vska.de. Wir verschicken Exemplare weiterhin.
Bei Fragen zum Projektende, den Verlauf, die „Zeit für Gespräche“ Befragungen und die Entstehung der Union für Obdachlosenrechte Berlin, verweisen wir gern auf einen taz.de Artikel von Lisa Bor. Link zum Online Artikel: Obdachlosigkeit in Berlin: Die Zeit für Solidarität ist vorbei – taz.de
(Neue) Facebook Seite, neuer Newsletter, neue E-Mail Adresse
Zum Ende des Projekts übergeben wir die Facebook Seite des Projekts an die Union für Obdachlosenrechte Berlin, damit UfO Berlin das aufgebaute Netzwerk weiterhin über ihre Arbeit und Aktivitäten in Berlin informieren kann. Link zur Facebook Seite: Facebook
In Zukunft wird UfO Berlin allen Interessierten alle zwei Monate einen Newsletter zuschicken, um über die aktuellen Aktivitäten und Pläne zu berichten. Einige von Euch und Ihnen haben sich schon angemeldet! Bei Interesse, einfach über diesen Link mit der gewünschten E-Mail Adresse anmelden: Ufoberlin.news Info Page (autistici.org)
Der offizielle Kontakt von UfO Berlin ist folgende E-Mail Adresse: ufoberlin@posteo.de Alternativ gerne eine E-Mail schicken, wir können Sie und Euch auch manuell bei dem Newsletter anmelden.
Wir hoffen Ihr und Sie werden die Aktivitäten von UfO Berlin weiterhin mitverfolgen und unterstützen!
Planungswochenende von UfO Berlin
Als letzte Aktivität im Rahmen der Zeit der Solidarität, fand Ende August 2023 das ein Planungswochenende der Union für Obdachlosenrechte Berlin statt. Denn jetzt wo das Projekt „Zeit der Solidarität“ abgeschlossen ist, müssen sich die Mitglieder von UfO Berlin, zunächst komplett eigenständig organisieren und nur durch ehrenamtliche Unterstützung ihre Arbeit fortführen, bis die langfristige Finanzierung geklärt ist.
An zwei vollen Tagen, hat sich UfO Berlin intensiv mit ihrer Vision, Mission und den Schwerpunktthemen auseinandergesetzt, sowie Rollen und Aufgaben und Strukturen besprochen. Dafür konnten wir Räumlichkeiten des Mehrgenerationshaus Gneisenaustraße nutzen und danken dafür (erneut) dem Nachbarschaftshaus Urbanstraße, das UfO Berlin stehts treu unterstützt! Die Stimmung war gut und die Diskussionen produktiv.
Zum Ende des Projektes, blickte das Projektteam, trotz aller unverhofften Wendungen, stolz auf die geleistete Arbeit zurück, insbesondere auf die gesammelten Ergebnisse aus 207 Einzelgesprächen und 11 Fokusgruppen-Gesprächen mit obdachlosen Menschen und die Entstehung der Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin).
Was hat „Zeit der Solidarität“ in den letzten 24 Monaten erreicht?
Im „Zeit der Solidarität“ Wirkungsbericht 2021-2023, angelehnt an den Social Reporting Standard Leitfaden 2014 der Social Reporting Initiative e.V (SRI), sind zum einen die eingesetzten Ressourcen und erbrachten Leistungen zusammengefasst und zum anderen die erzielten Wirkungen des Projekts „Zeit der Solidarität“ von 2021 bis 2023 abschließend aufgezeigt.
In diesem Bericht wird das angegangene gesellschaftliche Problem, der Lösungsansatz und die intendierte Wirkung beschrieben. Der Fokus des Bericht liegt auf den vier erzielten Wirkungen des Projekts und die dafür erbrachten Leistungen:
Entstehung einer Selbstvertretung: Union für Obdachlosenrechte Berlin
Erfolge der Netzwerkarbeit
Öffnung der Nachbarschaftsarbeit
Sensibilisierung der Zivilgesellschaft
Eine Einordnung des Projektverlaufs und einen Ausblick sind ebenfalls im Bericht enthalten. Außerdem lassen sich Informationen zu dem Trägerverband VskA Berlin, den handelnden Personen und Projektpartner:innen nachlesen.
Wir bedanken uns für das Interesse an unserem Projekt und wünschen viel Freude beim Lesen!
Wie in dem ersten Beitrag auf unserer Webseite zu Lesen ist, trifft sich die Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin) seit Dezember 2022 als Gruppe von Menschen mit Wohnungslosigkeits-Erfahrung und ihren Verbündeten regelmäßig.
Stolz können wir verkünden, dass sich die ersten 6 Monate Arbeit schon gelohnt haben und die noch junge UfO Berlin in Zusammenarbeit mit uns von „Zeit der Solidarität“ inzwischen ihre ersten drei Erfolge erzielt hat:
UfOs Forderung einer unabhängigen Beschwerdestelle für wohnungslose Menschen, eingebracht im Februar 2023 bei der AG Qualitätsentwicklung Kältehilfe-Notübernachtungen der Koordinierungsstelle Kältehilfe, hat Gehör gefunden. Wie bei unserer dritten Begegnungsveranstaltung von der Koordinierungsstelle Kältehilfe verkündet, entsteht jetzt eine Zusammenarbeit zwischen der Kältehilfe und dem Berliner Register, um zumindest für die Nutzer:innen der Kältehilfeeinrichtungen eine unabhängige Beschwerdestelle zu gewährleisten.
Die Stellungnahme der UfO Berlin vom Mai 2023, die von hunderten Organisationen und Einzelpersonen, sogar bundesweit, unterstützt wurde, hat die LOTTO-Stiftung Berlin endlich dazu bewegt eine Antwort, bezüglich der drohenden Beendigung der Finanzierung, an die UfO Berlin zu schicken. Ein Fenster der Hoffnung hat sich damit wieder geöffnet: Bei der nächsten Sitzung des Stiftungsrats der LOTTO-Stiftung Berlin Anfang Juli, könnte die Entscheidung über Beendigung der Förderung für „Zeit der Solidarität“ revidiert werden.
Zu guter Letzt: Bei der Sitzung des Sozialausschusses Neukölln am 7. Juni haben die zwei UfO-Mitglieder, Dietlind und Susanne, zusammen mit dem AK Wohnungsnot und Sozialarbeiter:innen verschiedener Einrichtungen, gegen die ordnungsrechtlichen Ansätze und die geplante Verschärfungen (z.B. „besonders schützenswerte Zone“, also praktisch Verbotszonen für obdachlosen Berliner:innen) des „Leitfaden Obdachlosigkeit“ Neuköllns argumentiert. Außerdem sprachen sie sich gegen defensive Architektur (wie z.B. Bänke, wo man nicht liegen kann) und die Entrechtung von wohnungslosen Menschen aus! UfO Berlin konnte mit diesem Einsatz erreichen, dass endlich mit und nicht über Betroffene gesprochen wurde! Das Ergebnis: Der Sozialausschuss entschied, dass der Leitfaden mit der Beteiligung von Selbstvertretungen und anderen Expert:innen der Wohnungsnotfallhilfe überarbeitet werden soll!
Am 22. Mai fand die dritte Begegnungsveranstaltung von „Zeit der Solidarität“ im Nachbarschaftshaus Urbanstraße statt. Es war erneut eine schöne Gelegenheit, die in den letzten Monaten geleistete Arbeit vorzustellen und Begegnungen zu ermöglichen. Außerdem konnten wir Jens Aldag und Natalija Miletic von der Berliner Kältehilfe, Kati Becker vom Berliner Register, und vor allem die Mitglieder der Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin) willkommen heißen. Die Veranstaltung wurde von Uwe Mehrtens (Mitglied der Union für Obdachlosenrechte Berlin) und Stella Kunkat (Projektreferentin bei „Zeit der Solidarität“) moderiert. In der Pause konnten wir im Garten des Nachbarschaftshaus Urbanstraße, Dank der Unterstützung durch die Berliner Obdachlosenhilfe, frisch gekochtes Essen genießen!
Vorstellung der Ergebnisse: Fokusgruppen zum Thema Notübernachtungen
Erster Programm Punkt war die Präsentation von Bálint Vojtonovszki (Projektleiter von „Zeit der Solidarität“) über die Ergebnisse der „Zeit für Gespräche“ Fokusgruppen zum Thema Notübernachtungen. Von Februar bis Mai 2023 fanden 11 Fokusgruppengespräche an 9 verschiedenen Standorten der Wohnungsnotfallhilfe statt. Ziel war es, vielfältige Perspektiven obdachloser Menschen einzubeziehen und ihre Erfahrungen sowie Verbesserungsvorschläge zum Thema Notübernachtungen zu sammeln. Insgesamt nahmen 43 Menschen an den Fokusgruppen teil.
Den Teilnehmenden wurden die folgenden drei Fragen gestellt:
Haben Sie schlechte Erfahrungen mit den Notübernachtungen in Berlin gemacht? Wenn ja, welche?
Können Sie positive Erfahrungen nennen?
Was für Verbesserungsvorschläge bezüglich der Notübernachtung Einrichtungen für die Mitarbeitenden und Leitungen haben Sie?
Negative Erfahrungen wurden dreimal häufiger genannt als positive. Häufig genannte Herausforderungen betrafen das Personal, die Atmosphäre, gesundheitliche Fragen, Regeln, Einlasskriterien, Diebstahl und Öffnungszeiten. Weitere Themen waren Gewalt, Barrierefreiheit, Rassismus, Sprachbarrieren, Hygiene, Ausstattung und Tierhaltung.
Positive Erfahrungen wurden vor allem mit dem Personal, der Sicherheit, dem Standort und der Versorgung gemacht.
Verbesserungsvorschläge betrafen das Personal, längere Öffnungszeiten, Barrierefreiheit, kleinere Einrichtungen, Spezialisierung, mehr Angebote, bessere Ausstattung und den Abbau von Sprachbarrieren. Personal und Öffnungszeiten wurden als Schlüsselbereiche für Verbesserungen identifiziert.
Einen vollständigen Bericht über die Ergebnisse werden wir bis Ende Juni 2023 veröffentlichen.
Vorstellung des Positionspapiers zur Qualitätsentwicklung von Kältehilfe-Notübernachtungen
Anschließend stellten Jens Aldag und Natalija Miletic von der Koordinierungsstelle der Berliner Kältehilfe das aktuelle Positionspapier zur Qualitätsentwicklung und den Anforderungen an Kältehilfenotübernachtungen (KHNÜ) vor. Das Papier legt Empfehlungen an die Senatsverwaltung und wurde von der AG „Qualitätsentwicklung Kältehilfe“ erstellt. Es fordert niedrigschwellige Angebote ohne Mitwirkungs-, Ausweis- oder Auskunftspflichten sowie Toleranz gegenüber Alkoholisierung und Hygiene. Barrierefreie Angebote und niedrigschwellige Informationen werden bevorzugt. Der Aufenthalt in KHNÜ sollte nicht befristet sein und lange Öffnungszeiten werden empfohlen. Es wird empfohlen, die Aufnahme von Personen während der gesamten Nacht zu ermöglichen und mit Kälte- und Wärmebussen zusammenzuarbeiten. Die Verfügbarkeit von freien Plätzen sollte transparent gemacht werden, Überbelegungen vermieden werden und das Personal qualifiziert sein. Sicherheitsmaßnahmen sollten ergriffen werden. Das Positionspapier soll als Leitlinie zur Verbesserung der Kältehilfenotübernachtungen dienen.
UfO Berlin hatte in den letzten Monaten zwei seiner obdachlosen Aktivistinnen zu einem Treffen der AG Qualitätsentwicklung gesandt, um Forderungen aus Perspektive von Betroffenen in das Positionspapiers einfließen zu lassen. Auf die Bedeutung der Einbeziehung von Betroffenen in solche Entscheidungsprozesse haben Mitglieder der UfO Berlin bei der Veranstaltung erneut hingewiesen.
Vorstellung der Union für Obdachlosenrechte Berlin
Nach der Pause wurde die Union für Obdachlosenrechte Berlin von zwei Mitgliedern, Dietlind Schmidt und Susanne Hinneberg, zum ersten Mal offiziell vorgestellt. Die UfO Berlin ist eine Gruppe, die sich seit Dezember 2022 regelmäßig trifft. Sie besteht hauptsächlich aus Menschen mit Erfahrungen von Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit sowie Freiwilligen, Gemeinwesenarbeiter:innen, Aktivist:innen und Dolmetscher:innen. Die Gruppe hat das Ziel, über die Probleme obdachloser Menschen zu diskutieren und Verbesserungen für ihre Lebensbedingungen zu erarbeiten. Sie haben bereits verschiedene Aktivitäten durchgeführt, darunter eine Aktionswoche, eine Kundgebung und die Begleitung von Beschwerden gegen Diskriminierung in Notübernachtungen.
Damit die UfO Berlin weiterarbeiten kann und zukünftig vielleicht auch auf eigenen Beinen stehen kann, haben wir eine Crowdfunding Kampagne organisiert, wo du ab sofort eine Spende machen kannst!
Alma Fried von radioeins hat einen Beitrag über unsere Veranstaltung durchgeführt, in dem sie die Union für Obdachlosenrechte Berlin präsentiert und zwei Aktivist:innen mit Obdachlosigkeitserfahrung, Uwe Mehrtens und Dietlind Schmidt, interviewt hat. Der Beitrag ist kurz, aber prägnant und kann hier angehört werden.
Thementische rund um Obdachlosigkeit in Berlin
Schließlich haben wir uns auf drei Thementische im schönen Garten des NHU aufgeteilt und über drei Themen diskutiert und Ideen dazu gesammelt:
Die Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe – wie kann die Realität von Zuständen sichtbar gemacht werden?
Obdachlosigkeit im öffentlichen Raum – wie kann gegen defensive Architektur vorgegangen werden?
Gewalt und Diskriminierung gegen obdachlose Menschen
Die gesammelten Ideen wurden dann in einem gemeinsamen Abschlussmoment geteilt und werden Grundlage für die weitere Arbeit der UfO Berlin sein.
Bei Fragen an UfO Berlin, melden Sie sich bitte per E-Mail bei den Mitgliedern:
Im Rahmen des Projekts „Zeit für Gespräche“ wurden letztes Jahr individuelle Gespräche mit 207 obdachlosen Menschen in Berlin geführt. Sie berichteten in diesen Gesprächen von ihren Erfahrungen, Problemen, Wünschen und politischen Forderungen zum Thema Obdachlosigkeit.
Während der Interviews wurde deutlich, dass die Qualität der Notunterkünfte und die ungünstigen Bedingungen im Hilfesystem oft ein Problem darstellen. Aus diesem Grund haben wir im November bereits 124 Personen befragt, ob sie bestimmte Notunterkünfte meiden und warum. Die Antworten haben dazu veranlasst, das Thema mit Fokusgruppen speziell zu den Notunterkünften in Berlin weiter zu erforschen.
Standorte zwischen Februar und Mai 2023
Klik e.V. (zwei Mal)
Suppenküche Franziskanerkloster (zwei Mal)
TagesTreff für Wohnungslose und Bedürftige
Tagesstätte für Wohnungslose „Am Wassertor“
Seeling Treff
StreetWorkstatt Straßenkinder e.V.
Ambulanz der Berliner Stadtmission
Praxis am Stralauer Platz
Frauentreff Olga
Ablauf der Treffen
Die Treffen finden mit einer Moderator:in und einer Assistenzperson statt, die das Gesagte auf einem Flipchart festhält. Beteiligt sind entweder Personen vom Team oder Freiwillige aus unserem Projekt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde vom Team und den Teilnehmenden bitten wir bei jedem Treffen die Teilnehmer:innen (zwischen 3 und 8 Personen), uns ihre Meinung zu den positiven und negativen Faktoren der Notunterkünfte mitzuteilen und welche Vorschläge sie für mögliche Verbesserungen haben.
In der Regel haben wir Dolmetscher:innen für die gängigsten Sprachen dabei, ohne die wir keine so gründliche Arbeit leisten könnten. Wir versuchen aktiv ausländische Staatsangehörige, insbesondere solche ohne Deutsch- oder Englischkenntnissen, sowie Frauen, queere Menschen, Menschen mit Tieren, Menschen mit körperlichen Einschränkungen und junge Erwachsene zu erreichen. Aufgrund der Vielfalt dieser Gruppen wenden wir uns an verschiedene Einrichtungen und Organisationen. Obwohl es nicht einfach ist, alle zu erreichen, haben wir in den bisherigen fünf Sitzungen viele interessante Kommentare und Vorschläge von sehr unterschiedlichen Personen gesammelt.
Themen in den Gesprächen
Die immer wiederkehrenden Themen sind die Öffnungs- und Schließzeiten, die fehlende Privatsphäre, die mangelnden Kapazitäten der Sozialarbeiter:innen oder ihr Umgang und das Fehlen von Schließfächern. Auch das Zusammenleben mit Menschen, die an Alkoholismus, Drogenabhängigkeit oder psychischen Störungen leiden, wird oft als schwierig empfunden.
Neben den wiederkehrenden Themen erhalten wir neue Sichtweisen, wie z.B. die Idee, mehrere kleinere Notunterkünfte einzurichten, um den Bedürftigen eine bessere Auswahlmöglichkeit zu bieten. Oder dass Sozialarbeiter:innen besser geschult sein sollten, um alle Zielgruppen unterstützen zu können. Hierfür wäre mehr Geld notwendig. Auch das Vorhandensein von mindestens einer professionellen psychologischen Fachkraft in jeder Einrichtung wird als wichtig erachtet.
Ergebnisse
Insgesamt konnten wir 43 obdachlose Menschen in 11 Fokusgruppen befragen, davon:
10 Frauen
8 junge Menschen (U27)
29 Menschen ohne Deutschkenntnisse
2 Menschen mit körperlichen Einschränkungen
2 Menschen mit Hunden
1 offen queere Person
Die Befragten waren überwiegend Menschen, die Erfahrung mit Notübernachtungen haben. Es waren aber auch Menschen unter den Befragten, die Notübernachtungen im Moment nicht nutzen bzw. aus bestimmten Gründen meiden.
Nach Abschluss der 11 Fokusgruppen-Gespräche haben wir die Protokolle transkribiert und anschließend von Dr. Klaus Mucha auswerten lassen. Dr.phil. Mucha arbeitet als Diplom-Psychologe in Berlin und bundesweit in verschiedenen Praxisfeldern: Beratung, Psychotherapie und Hochschulen. Bei „Zeit für Gespräche“ engagiert er sich ehrenamtlich und ist Mitglied im Fachbeirat.
In unserem zusammenfassenden Bericht legen wir die Ergebnisse dieser ersten „Zeit für Gespräche“-Fokusgruppen mit obdachlosen Menschen zum Thema Notübernachtungen vor.
Positive Erfahrungen mit Notunterkünften werden nur wenig geäußert (33% der bewertenden Äußerungen und 15,5% aller Äußerungen). Entsprechend deutlich im Vordergrund stehen die negativen Äußerungen, die dreimal so häufig gemacht werden wie positive (302%) und einen Anteil an den Gesamtäußerungen haben von 75%. Sehr begrüßenswert ist die große Anzahl von Vorschlägen/ Forderungen.
Die vergleichsweise wenig positiven Äußerungen:
Das gute Personal macht etwa ein Viertel der positiven Äußerungen aus.
Der Gesamteindruck, Berlin/ Deutschland „kümmere“ sich, bildet jede fünfte positive Äußerung.
Die Grundversorgung (Essen, Schlafen, Duschen) wird ebenfalls positiv wahrgenommen.
Die insgesamt überwiegenden negativen Äußerungen:
Mit großem Abstand am häufigsten wird negativ von Erfahrungen mit dem Personal berichtet. Damit hängen auch 2. und 3. zusammen:
Atmosphäre im Haus, Willkürlichkeit/ Undurchschaubarkeit von Hausregeln und Einlasskriterien bzw. -management.
Der Umgang bzw. das Überfordertsein mit gesundheitlichen Problemen (insbesondere psychischen).
Die häufigsten Vorschläge/ Forderungen sind:
Das Personal soll qualifiziert und auch besser bezahlt werden.
Die Einrichtungen sollten unterscheidbare Profile entwickeln, Schwerpunkte herausbilden, sich spezialisieren.
Die Öffnungszeiten sollten erweitert werden.
Diese Ergebnisse sind ein alarmierender Beleg für die Notwendigkeit der Verbesserung der Qualität der Notübernachtungen in Berlin. Die Fokusgruppen-Gespräche zeigen auch, wie wichtig es ist betroffene Menschen nach ihren Erfahrungen zu fragen und ihre Verbesserungsvorschläge in die Qualitätsentwicklung aufzunehmen. Sie sind daher auch Beleg für den Bedarf einer Selbstvertretung wie die Union für Obdachlosenrechte (UfO Berlin), um die vielen genannten Vorschläge und Forderungen an die Entscheidungsträger:innen der Wohnungsnotfallhilfe heranzutragen.
Alle Ergebnisse aus den Fokusgruppen-Gespräche, lassen sich hier nachlesen:
Am 23. März haben wir vom Projekt “Zeit der Solidarität“ die Veranstaltung „Wohnungslose Nachbar:innen willkommen heißen“ im Nachbarschaftsheim Neukölln organisiert.
Wir haben ausführlich darüber diskutiert, was Nachbarschaftsarbeit für wohnungslose Nachbar:innen leisten kann, welche Rahmenbedingungen es braucht und was bereits geschieht.
An der Veranstaltung nahmen 14 Nachbarschaftshäuser, Stadtteilzentren und anderen Einrichtungen (Stadtteilzentrum Stadtschloss Moabit, Nachbarschaftshaus Urbanstraße, Rabenhaus e.V., Nachbarschaftshaus RuDi, Kiek in e.V, Nachbarschaftsheim Schöneberg, Mehrgenerationshaus „Buntes Haus“, SPAX Fixpunkt e.V, Nachbarschaftshaus Neukölln, interkular, Stadtteilzentrum Friedrichshain, Stadtteilzentrum Neukölln Süd, Gemeinwesenverein Heerstr. Nord e.V., Stadtteilzentrum Steglitz) mit etwa 25 Gemeinwesenarbeiter:innen, etwa zehn Expert:innen in eigener Sache mit Obdachlosigkeitserfahrung, sowie Fachpersonen aus verwandten Bereichen teil.
Gute Praxis
Das Treffen begann mit Beispielen guter Praxis bei der Einbeziehung von wohnungslosen Menschen in die Gemeinwesenarbeit und Nachbarschaftsaktivitäten, beginnend mit der Erfahrung von Uwe Mehrtens, der sich schon seit Jahren aktiv im Stadtteilzentrum KREATIVHAUS des FiPP e.V. engagiert und damit bereits anfing, als er noch obdachlos war. Nach ein Cafe-Besuch fing er an, sich zu engagieren und wurde durch die damalige Leiterin mit verschiedenen Maßnahmen als Ehrenamtlicher ans Haus angedockt – mittlerweile arbeitet er als Haustechniker/Gartenbetreuer dort und leitet freiwillig ein Sprachcafé. Die Suche nach Beschäftigung, Ablenkung und Anbindung haben Uwe angetrieben. Aktive Netzwerkarbeit, Vertrauen, Geborgenheit, waren das A und O, durch Anstellung und aktive Betreuung, Beratung und teilweise sogar Unterschlupf hat ihm das Kreativhaus beim Weg aus der Obdachlosigkeit maßgeblich geholfen und war stets ein Anker und Zufluchtsort.
Das zweite Beispiel wurde von Marina Dias Weis und Kitty Sonay von interkular – Mobile Stadtteilarbeit vorgestellt. Die Angebote und Einrichtungen von interkular sind offen für alle Nachbar:innen. Seit letztem Jahr bietet das MoSt-Team Essen, Trinken und die Möglichkeit an, gemeinsam um eine Feuerstelle draußen zu verweilen. Seit diesem Januar findet dies sogar zweimal pro Woche an zwei Standorten statt. Hier kommt es regelmäßig zu Begegnungen mit obdachlosen Nachbar:innen. Durch lautes „Willkommen heißen“ wird signalisiert, dass alle Anwesenden willkommen sind und es wird die Haltung vorgelebt, dass alle Personen erwünscht sind. Mittlerweile kommen immer mehr bekannte Gesichter und es spricht sich herum. Das Angebot wurde auch angepasst an obdachlose Nachbar:innen, so gibt es jetzt auch die Ausgabe von Suppen statt nur einzelnen Lebensmitteln. Dias Weis und Sonay sagten, dass neue Menschen durch eine gute Vernetzung und insbesondere durch die Verbreitung des Angebots über Poster an öffentlichen Orten und Mundpropaganda erreicht werden können.
Anschließend ergriffen Nadin Wernicke und Guillaume Bazan vom MGH Hellersdorf-Nord mobile Stadtteilarbeit das Wort, um Ihre Arbeit und das “Bunte Haus” vorzustellen Im Haus sind alle willkommen, es gibt eine Kleiderkammer und Essensverteilung und beide Angebote sind auch draußen, denn schon die Tür ist manchmal ein Hindernis für Menschen beim Zugang zu Einrichtungen der Nachbarschaftsarbeit. Seit geraumer Zeit wird Vermittlungsarbeit an spezifische Träger und Hilfen geleistet, um obdachlose oder wohnungslose Besucher:innen bestmöglich zu unterstützen. Dabei gilt ein wichtiges Mantra: Jeder Mensch wird gleich behandelt, Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Haltung vorzuleben und so ein Umfeld zu schaffen, das jedem Besucher und jeder Besucherin das Gefühl von Würde und Respekt vermittelt. Nur so kann ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut werden, das den Betroffenen hilft, ihre Situation zu verbessern. Diese Herangehensweise ist ein wichtiger Schritt, um den Herausforderungen der Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit entgegenzuwirken und den Betroffenen eine Perspektive zu bieten.
Schließlich sprach Bahar Sanli vom Nachbarschaftshaus Urbanstraße über das Aktionsbündnis Solidarisches Kreuzberg. Mit solidarischen Aktionen, aus den Kiezen heraus, schafft das Aktionsbündnis im Austausch und in Zusammenarbeit mit Selbstvertretungsinitiativen und Vereinen sowie Initiativen aus der Obdachlosenhilfe Unterstützungsangebote für obdachlose Menschen. Ziel ist es, sich mit obdachlosen und wohnungslosen Menschen mit und ohne Migrations- oder Fluchtgeschichte zu solidarisieren, Missstände aufzuzeigen und ihren Kampf um ihren Anspruch auf menschenwürdiges Wohnen und um eine uneingeschränkte Gesundheitsversorgung zu unterstützen. So entstand zum Beispiel die Initiative „Auffüllorte für (heißes) Wasser“ um insbesondere während des Lockdowns ein Netz an Zugängen zu sauberem und auch heißem Wasser zu gewährleisten. Bei den Auffüllorten für heißes Wasser können Einrichtungen jeglicher Art im Kiez mitmachen, sich das kennzeichnende Schild ins Schaufenster oder die Tür hängen und so für obdachlose Nachbar:innen erkennbar sein, als ein Ort der ihnen kostenlos heißes Wasser im Winter und kaltes Wasser im Sommer zum Auffüllen anbietet.
Bei Fragen, Außerdem stellte Sanli die Arbeit des Bündnis KiezcouRage vor und deren Poster und Faltplakate mit den wichtigsten Tipps für Nachbar:innen zur Begegnung mit obdachlosen Menschen im Kiez.
Konzept und Diskussion
Einrichtungen der Nachbarschaftsarbeit sind offene Orte für alle. Das bedeutet, dass Nachbar:innen Zugang zu Veranstaltungen und Aktionen in den Einrichtungen haben sollten, einschließlich derjenigen, die wohnungslos sind. Um dies zu erreichen, müssen Nachbarschaftshäuser, Stadtteilzentren, Treffpunkte, usw. möglicherweise ihre Angebote anpassen, um wohnungslose Menschen im Kiez zu erreichen. Ziel ist es, gegen die Ausgrenzung von wohnungslosen Nachbar:innen anzukämpfen und sie in die Nachbarschaftsarbeit zu integrieren.
Die Öffnung der Nachbarschaftsarbeit für wohnungslose Menschen beginnt damit, ihnen menschlich und offen zu begegnen und ihnen zu zeigen, dass sie als Teil der Nachbarschaft angesehen werden. Darüber hinaus können niedrigschwellige Aktivitäten wie Wasser-Auffüllstationen, Sprachcafés, Hygiene-Möglichkeiten, Schließfächer und die Vermittlung von Angeboten anderer Einrichtungen angeboten werden. Komplexere Tätigkeiten umfassen die Sensibilisierung der Nachbarschaft, die Organisation von Veranstaltungen, die Gespräche mit Menschen mit Wohnungslosigkeit Erfahrung beinhalten, sowie Aufrufe in der Nachbarschaft zu starten.
Wir erörterten, wie unterschiedlich sich das Thema Obdachlosigkeit in den verschiedenen Kiezen darstellt, und betonten die Bedeutung der Prävention für Menschen, die noch nicht obdachlos sind, aber in sehr prekären Verhältnissen leben, sowie die Verschärfung der Wohnungsnot infolge der Pandemie.
Wir haben uns dann gefragt, ob das Ziel der Öffnung realisierbar ist und was gebraucht wird, um diese Öffnung zu ermöglichen.
Wir sprachen über die Rahmenbedingungen, die notwendig sind, um die fachliche und psychologische Unterstützung derjenigen zu gewährleisten, die diese Tätigkeiten ausüben. Supervision wäre zum Beispiel wichtig.
Eine bessere Finanzierung von Sachkosten und Personal, sowie ein fachlicher Austausch sind dringend notwendig.
Die Stadtteilhäuser und Stadtteilkulturzentren arbeiten grundsätzlich defizitär und müssen weit über ihre Aufgaben hinausgehen, weil die Mittel für hauptamtliches Personal fehlen. Es sollten Netzwerke geschaffen werden, vor allem in den Kiezen, um dann wiederum Vertreter aus ganz Berlin zu vernetzen.
Es wurde angeregt, politische Maßnahmen zu ergreifen, um Missstände aufzudecken. In diesem Zusammenhang könnten Kundgebungen und Positionspapiere hilfreich sein. Weiterhin wurde betont, dass die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft zunehmend verloren geht und es daher wichtig ist, Zeit mit Menschen zu verbringen., dass die Sozialarbeit im Moment einen Ausgleich schaffen müsse für das, was in der Politik versäumt wird. Die Bedeutung der Mobilen Stadtteilarbeit und des Netzwerks der Wärme wurde ebenfalls angesprochen und dabei wurde auch die Unsicherheit über deren Zukunft unterstrichen.
Wir haben zwei Thementische aufgebaut, an denen wir mögliche Angebote, fachliche Aktivitäten, Rahmenbedingungen und Kooperationsformen der Mobilen Stadtteilarbeit und Stadtteilzentren und Nachbarschaftshäuser gesammelt und anschließend gemeinsam diskutiert haben. Dabei kamen viele weiter gute Ideen zusammen!
Feedback von den Expert:innen
Die Expert:innen in eigener Sache haben aus ihrer eigenen Erfahrung in den Wohnheimen und Unterkünften wichtige Perspektiven und Feedback eingebracht. Es wurde auf die Bedeutung einer besseren Übersicht über Hilfsangebote hingewiesen und die Idee vorgeschlagen, sich im jeweiligen Stadtbezirk an Unterkünfte und Wohnheime zu richten. Ein wichtiger Punkt war auch die Entlastung der Sozialarbeiter:innen durch den Einsatz von Ehrenamtlichen und die Anerkennung ihrer Rolle. Dabei wurde jedoch betont, dass eine fachliche Ausbildung und Supervision unerlässlich sind. Zur Sensibilisierung und Schulung von Ehrenamtlichen sollen MGH/STZ mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Eine gute Diskussionskultur und der Austausch untereinander wurden als wichtige Maßnahmen für eine bessere Zusammenarbeit genannt. Die Expert:innen waren sich einig, dass Gespräche und Beziehungen wichtig sind, um den betroffenen Personen Halt zu geben und eine Tagesstruktur zu schaffen.
Wir bedanken uns noch einmal bei allen Teilnehmenden für Euer Engagement, vielen Ideen und ehrlichen Beiträgen!
Wir sind bereit, die nächsten Schritte gemeinsam zu gehen!
Bei Fragen bitte eine E-Mail an die ehem. Projektreferentin, Stella Kunkat, schreiben:
Die Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin) ist eine unabhängige und selbstbestimmte Interessensvertretung, bestehend aus wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen und ihren Verbündeten.
Vision
Die Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin) verfolgt das langfristige Ziel, Wohnungslosigkeit zu überwinden und das Recht auf Wohnen durchzusetzen, unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und selbstbestimmter Wohnformen.
Mission
Die Union für Obdachlosenrechte Berlin (UfO Berlin) bringt Menschen mit Wohnungslosigkeit Erfahrung zusammen. Die Interessensvertretung tritt mit den Entscheidungsträger:innen Berlins in den Austausch, vernetzt sich mit Verbündeten und treibt die Sensibilisierung der Mehrheitsgesellschaft vora
Entstehung der Gruppe
Seit Dezember 2022 treffen wir uns in regelmäßigen Abständen mit einer Gruppe, die hauptsächlich aus Menschen mit Obdachlosigkeits- und Wohnungslosigkeitserfahrung, aber auch aus Freiwilligen, Gemeinwesenarbeiterinnen, Aktivist:innen und Dolmetscher:innen besteht. Diese Gruppe hat nun einen Namen: Union für Obdachlosenrechten Berlin (UfO Berlin)!
Angefangen mit der Begegnungsveranstaltung im Dezember 2022, am Ende der ersten Interviewrunde des Projekts „Zeit für Gespräche“, trafen wir uns im Nachbarschaftshaus Urbanstraße in Kreuzberg und begannen, gemeinsam über die Probleme obdachloser Menschen und mögliche Verbesserungen für ihre Lebensbedingungen zu diskutieren.
Themen und Aktivitäten
Gemeinsam planten wir die Aktionswoche Ende Januar/Anfang Februar 2023, bei der wir die unterschiedlichen Perspektiven, Ideen und Stimmen von obdachlosen Personen im Rahmen von drei Veranstaltungen laut machten. Zu Wort kamen Frauen und Männer, junge Menschen, ältere Menschen, EU-Bürger:innen, queere Menschen, Menschen, die es nach Jahren geschafft haben, wieder eine Wohnung und einen festen Job zu bekommen.
Gleichzeitig begleiteten wir zwei unserer obdachlosen Aktivistinnen bei einer Beschwerde gegen eine Notübernachtung, bei der sie diskriminiert wurden. Wir begleiteten sie bei zwei Treffen der AG Qualitätsentwicklung von Notübernachtungen der Kältehilfe in der Senatsverwaltung und stellten Übersetzer:innen zur Verfügung. Unsere Aktivistinnen waren die einzigen obdachlosen Personen im ganzen Saal und beteiligten sich mit ihrer eigenen gelebten Erfahrung an der Debatte.
Eine der Frauen aus der Projektgruppe, die viele Jahre lang obdachlos war und jetzt wieder in einer Wohnung lebt, schlug vor, Treffen zwischen ehemals obdachlosen und derzeit obdachlosen Menschen zu organisieren. Die Gruppe nahm den Vorschlag positiv auf und so planen wir derzeit eine mehrsprachige Veranstaltung, bei der drei unserer Projektmitglieder, auf Rumänisch, Deutsch und Polnisch von ihren Erfahrungen berichten werden, um einen Austausch zu ermöglichen, obdachlose Menschen zu motivieren, ihnen konkrete Ratschläge zu geben und einen Ausweg zu zeigen.
Die Gruppe beschloss außerdem, Broschüren in verschiedenen Sprachen über die Rechte von obdachlosen Personen zu erstellen und so viel wie möglich zum Thema Gewalt und Diskriminierung durch die Polizei zu erarbeiten.
Die nicht-deutschsprachigen Mitglieder unserer Projektgruppe sind sich einig, dass kostenlose Deutschkurse für obdachlose Menschen notwendig sind, denn ohne Sprachkenntnisse ist es sehr schwierig, sich in der Stadt zurechtzufinden. Ideal wäre es, wenn sie in Stadtteilzentren und mit Hilfe unserer Freiwilligen stattfinden würden, die auf unsere Anfrage sehr positiv reagiert haben. Die Idee ist weiterhin in Planung.
Mit einem Mitglied der Projektgruppe trafen wir uns mit den Schüler:innen der 10. Klasse der Hemingway Schule. Die Schüler:innen werden an einem von querstadtein e.V. organisierten Tour teilnehmen, und wir werden an ihrer Schule die Ergebnisse von „Zeit für Gespräche“ präsentieren, um den Schülerinnen und Schülern auf diese Weise die Lebensrealität von obdachlosen Menschen näherzubringen.
Am 7. März begleitete unser Team 9 Mitglieder:innen unserer Projektgruppe – alle mit Obdachlosigkeitserfahrung – bei einem Tagesausflug nach Hamburg. Gemeinsam besuchten wir die Ausstellung „Who’s Next? Obdachlosigkeit, Architektur und die Stadt„ im Museum für Kunst und Gewerbe. Die Ausstellung bot Perspektiven auf die Bedingungen von Obdachlosigkeit in verschiedenen Städten der Welt und stellte verschiedene architektonische Lösungen für die Wohnungskrise vor. Der Ausflug war eine hervorragende Gelegenheit zur Teambildung und führte zu interessanten Überlegungen und Vorschlägen der Gruppe. Könnten wir auch in Berlin eine Ausstellung über die realen Bedingungen von Architektur und Wohnungslosigkeit, z.B. von Wohnheimen und anderen Unterkünften, auf die Beine stellen?
Am 23. März nahm die Gruppe an der Veranstaltung “Wohnungslose Nachbar:innen willkommen heißen” mit Mitarbeiter:innen von Nachbarschaftshäusern aus verschiedenen Bezirken in Berlin teil. Ziel war es, gemeinsam über mögliche Wege der Integration wohnungsloser Nachbarn und Nachbarinnen in die Stadtteilarbeit nachzudenken.
UfO Berlin hatte ebenfalls die Möglichkeit bei der „Zeit für Gespräche“ Begegnungsveranstaltung am 22. Mai 2023 im Nachbarschaftshaus Urbanstraße, öffentlich vorzustellen.
Das Engagement der Mitglieder von UfO Berlin, die trotz der vielen Schwierigkeiten, mit denen obdachlose Personen im Alltag konfrontiert sind, regelmäßig und voller Ideen und Enthusiasmus an den Treffen teilnehmen, ist eine starke Leistung die sich unterstützen lässt. Infos zu Möglichkeiten wie ihr UfO Berlin unterstützen könnt, veröffentlichen wir hier demnächst.
Wenn Du dich unserer Gruppe anschließen und ein:e Aktivist:in werden möchtest, kontaktiere uns, um ein Kennenlern-Treffen in zu vereinbaren! UfO Berlin freut sich stehts über neue Mitglieder!
Am 31. Januar 2023 fand die bundesweite Wohnungslosenberichterstattung statt. Zu diesem Anlass, haben wir als „Zeit der Solidarität“ beschlossen, die Forderungen obdachloser Berliner:innen in Berlin mit drei öffentlichen Aktionen in den Fokus zu rücken.
Alle unsere öffentlichen Aktionen waren sehr partizipativ: Ihr habt viel Unterstützung und Interesse an den Themen gezeigt, die wir gemeinsam angegangen sind und weiter angehen werden.
Die erste Veranstaltung war die Kundgebung Wohnungen statt Heime! in der Wilmersdorfer Straße, wo am 31. Januar, trotz des schlechten Wetters, über 30 Personen teilnahmen und auch Passanten spontan stehen blieben, um den Beiträgen zu zu hören.
Wir möchten uns bei all den Menschen bedanken, die trotz des Regens gekommen sind, um mit uns zu demonstrieren und unseren Kampf für die Rechte von obdachlosen Berliner:innen zu unterstützen. Noch mehr möchten wir den obdachlosen (oder ehemalig obdachlosen) Personen selbst danken, die sich entschlossen haben, sich zu beteiligen, ihre Erfahrungen öffentlich zu teilen und ihre Forderungen laut zu äußern.
„Die Lösung der Obdachlosigkeit ist ein Gewinn für alle Bürger:innen, nicht nur für die von Obdachlosigkeit Betroffenen“ sagte Asya, aktuell obdachlos, bei der Kundgebung.
Die Unterbringung einer obdachlosen Person in einer Notübernachtung kostet 780 € pro Monat. Dabei erhält die Person nicht mehr als 8 Quadratmeter Platz in einem Zimmer, was oftmals auch noch mit mehreren Personen geteilt werden muss. Ein Unding! Daher fordern wir “Wohnungen statt Heime”!
Mehr als 50 Personen kamen, um die Erfahrungen, Reflektionen und politischen Forderungen von drei unserer Aktivist:innen zu hören, die Erfahrung mit Obdachlosigkeit haben oder derzeit obdachlos sind: Koray, Dietlind und Uwe Mehrtens.
In einer von Bahar Sanli (Gemeinwesenarbeiterin, Nachbarschaftshaus Urbanstraße e.V. und Aktionsbündnis Solidarisches Kreuzberg) moderierten Diskussion tauschten sich die Betroffenen mit Kati Becker (Berliner Register) und Paul Neupert (BAG Wohnungslosenhilfe.) aus. Die Historie von Obdachlosenfeindlichkeit wurde skizziert und die Internalisierung und Normalisierung von Gewalt und Diskriminierung gegen obdachlose Menschen wurde auf mehreren Ebenen analysiert.
Unsere Gäste betonten mehrfach die Rolle der Bürger:innen mit Obdach bei der Bekämpfung von Obdachlosenfeindlichkeit und der Obdachlosigkeit selbst. „Es muss die Masse sein, die sagt, dass es ein Recht auf Wohnen geben muss“, sagt Dietlind, „es muss die Mehrheit sein, die sich dem entgegen setzt”.
Es darf nicht länger so sein, dass obdachlose Menschen als Menschen zweiter Klasse oder als Nicht-Menschen betrachtet werden, ohne berücksichtigt und wahrgenommen zu werden. Das Leiden von obdachlosen Personen darf nicht normalisiert werden, denn dabei handelt es sich um die Verletzung von Menschenrechten.
Die Diskussion bewegte sich von den schlechten hygienischen Bedingungen und der fehlenden Privatsphäre in den Notübernachtungen bis hin zur Diskriminierung von queeren Menschen, die im Hilfesystem nicht den sicheren Raum haben, den sie haben sollten: „So wie Fraueneinrichtungen müssen auch queere Notübernachtungen geben, wo wir wissen, dass wir keine Homophobie erleiden werden“, sagte Koray.
Paul Neupert sagte, obdachlose Personen nehmen die Gewalt oft als selbstverständlich hin und wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen. Die ständige Schutzlosigkeit, fehlende Rückzugsorte, die Scham und Internalisierung machen es betroffenen Menschen besonders schwer Vorfälle zu melden und sich zu wehren. Es ist aber wichtig, dass Vorfälle, zum Beispiel beim Berliner Register, gemeldet werden. Kati Becker wies darauf hin, dass „die Existenz von Diskriminierung nur dann in Betracht gezogen wird, wenn sie auf dem Papier steht, ansonsten wird sie von der Mehrheit als nicht existent angesehen. Deshalb versuchen wir auch, Beschwerden über erlittene Gewalt und Diskriminierung zu registrieren“. Sie sagte weiter „Es müssten nicht mal viele sein […] wenn nur 3 obdachlose Personen anfangen würden, ihre Vorfälle zu melden, würde sich die Statistik verdreifachen”. Im Moment, schaffen es nur die “krassen” Fälle in die Statistiken, betonen Kati Becker und Paul Neupert, das ist aber nur die Spitze des Eisberges, und “banalisiert das Problem” eher. Sowohl quantitative als auch qualitative Statistiken sind daher dringend erforderlich, um dem Problem die verdiente Aufmerksamkeit zu verschaffen, betont Neupert.
„Ich möchte ein starkes Netzwerk von Kontakten aufbauen und es nutzen. Wir müssen die bereits vorhandenen Angebote wie das Berliner Register oder die Stadtteilzentren nutzen und stärken“, sagt Uwe Mehrtens, „Ich bin zuversichtlich.“
Die Winter-Aktionswoche der “Zeit der Solidarität” endete am 2. Februar mit einem weiteren wichtigen Diskussionsabend: Privilegierte Sackgasse, bei dem wir gemeinsam über die Notlage von Bürger:innen aus EU-Ländern die in Berlin obdachlos sind diskutierten, moderiert von Daniela Radlbeck, der Referentin Wohnungsnotfallhilfe und Wohnungspolitik (Der Paritätische Berlin).
Wie unser Projektleiter Bálint Vojtonovszki in seiner Einführung ausführte, waren in den Interviews, die wir im Rahmen der “Zeit für Gespräche” geführt haben, fast die Hälfte unserer Gesprächspartner:innen EU-Bürger:innen und ein Drittel der Befragten sprach kein Deutsch. Unter den obdachlosen Menschen sind diese Personen die unsichtbarsten, wie ihre Abwesenheit in den bundesweiten Daten zeigt, im Gegensatz zu den in der 2020 Nacht der Solidarität erhobenen Daten, in der EU-Bürger:innen in weitaus größerer Zahl zu finden waren.
Aus diesem Grund haben wir Anna, Dorel Alexoaie und Asya Davidova eingeladen; drei EU-Bürger:innen (aus Polen, Rumänien und Bulgarien), die derzeit obdachlos oder ehemals obdachlos sind.
Nach mehreren Jahren ohne Obdach war es für Anna, die jetzt eine Wohnung hat, entscheidend, eine Sozialarbeiterin kennenzulernen, die ihr beim Schreiben und Einreichen von Unterlagen beim Jobcenter und bei den notwendigen Übersetzungen akribisch half. Selbst mit der Hilfe, die sie nach vielen Jahren finden konnte, war der Prozess noch immer langwierig und strukturell schwierig.
Dorel Alexoaie, jetzt Sozialhelfer in der Tagesstätte SeelingTreff, berichtet ebenfalls, dass die Unterstützung, die er von der Leitung der Einrichtung erhielt, entscheidend dafür war, dass er Dank eines Programms des Solidarischen Grundeinkommens wieder ein stabiles Leben führen und dort arbeiten konnte. „Auf diese Weise habe ich eine vorteilhafte Perspektive für meine Arbeit, denn ich kenne die Erfahrungen unserer Gäste sehr gut, ich war selbst schon in ihrer Lage.“
“Es ist schwierig von Obdachlosigkeit raus zu gehen, du kannst es nur mit Hilfe und Kontakt, allein schaffst du es nicht”, so Dorel Alexoaie.
Neben Altersdiskriminierung und Xenophobie beschrieb Asya Davidova auch die wirtschaftliche Absurdität des obdachlosen Hilfesystems: „Alle diskriminierten Menschen, auch wenn sie aus der ganzen Welt kommen, brauchen eine Arbeit nach ihren Stärken, einen Integrationskurs und einen Mindestlohn“, außerdem sagte sie „ein Bett für eine Person in einem Raum mit 8 bis 15 Personen und kostenloses Essen für so viele Menschen ist teurer als der Minijob-Lohn und der Mindestlohn. Niemand profitiert von dieser Bosheit, weder der Staat noch die obdachlosen Menschen.“
Eines der wiederkehrenden Themen der Diskussion war der erschwerte Zugang zu effektiven Unterstützungsangeboten durch Sozialarbeiter:innen und das Hilfesystem, insbesondere durch Sprachbarrieren.
Svenja Ketelsen brachte ein, dass es zwar inzwischen viele Programme gäbe, wie die BEMA (Berliner Beratungszentrum für Migration und Gute Arbeit), Frostschutzengel und die MOCT – Berliner Brücke zur Teilhabe der GEBEWO – Soziale Dienste – Berlin, aber der Bedarf an Beratung und Begleitung sei riesig. “Wir konnten kürzlich unser Team verdreifachen, aber das Telefon klingelt immer noch ständig und alle Mitarbeitenden sind voll beschäftigt […] in der Community sprechen sich diese Projekte schnell rum.” Es könne in Berlin jedoch gar nicht genug Beratung dieser Geben geben, dazu gibt es gar nicht genug mehrsprachige Sozialarbeiter:innen, flächendeckend müsste sich daher das Hilfesystem besser an die mehrsprachige Zielgruppe anpassen. “Es müsste zum Beispiel Schulungen geben, um Mitarbeitende überhaupt über die komplizierte Rechtslage von EU-Bürgerinnen aufzuklären”, auch technische Lösungen zu Sprachbarrieren müssten öfter eingesetzt werden um den Bedarf zu decken. Auf Bundeseben müsse man an die Gesetzgebung ran, um den Leistungsausschluss von EU-Bürger:innen zu beseitigen, so Ketelsen.
Aus dem Publikum betonte die Abgeordnete der Linken, Elke Breitenbach, dass in diesem Fall „die Gesetze besser sind als die Realität“ und eröffnete damit eine Diskussion darüber, was das Land Berlin tun muss, damit die bereits bestehenden Ansprüche und Angebote tatsächlich auch genutzt werden können. Das Recht auf eine:n Dolmetscher:in, zum Beispiel, sollte in jedem Amt beansprucht werden können.
Die 25 Zuhörer:innen im Publikum nahmen mit großem Interesse an der Diskussion teil und betonten, dass alle Fachleute des Sektors diese Art von Zeugnissen hören sollten.
Bálint Vojtonovszki, Projektleiter von Zeit der Solidarität, schloss mit demselben Gedanken ab: Der Abend sei eine Gelegenheit, sich Zeit zum Zuhören zu nehmen, die gleiche Zeit, die sich auch Ämter und Einrichtungen nehmen sollten, um auf die wirklichen Bedürfnisse der Betroffenen zu hören.
207 obdachlose Berliner:innen haben uns von Ihren Problemen, Herausforderungen, Erfahrungen, Wünschen und Forderungen berichtet! Zufrieden können wir Ihre Berichte als Ergebnisse der ersten Runde „Zeit für Gespräche“ mit obdachlosen Menschen in unserem Ergebnisbericht 2022 vorlegen. Wir hoffen, dass die Ergebnisse sensibilisieren und zum Handeln anregen!
Die Ergebnisse der 207 Gespräche mit obdachlosen Menschen sind bedeutsam, insofern als dass sie die ersten ihrer Art sind, die in Berlin gesammelt wurden und damit auf neue Weise Einblicke in die Lebenslagen und Perspektiven von obdachlosen Menschen bieten. Den befragten obdachlosen Personen wurden eine Reihe standardisierter demografischer Fragen und bis zu neun offene, qualitative Leitfragen zu Ihren Erfahrungen, Problemen und Ansichten gestellt.
Die demografischen Daten zeigen, dass eine diverse und einigermaßen repräsentative Gruppe von Menschen befragt wurde und dennoch spiegeln die Ergebnisse nur einen kleinen Ausschnitt von Perspektiven wieder. Zu betonen ist, dass – von den 124 im November 2022 befragten Personen – die Mehrheit der Befragten aus dem EU-Ausland oder aus Drittstaaten kommen und dass ein Drittel der Befragten angab, kein Deutsch zu sprechen. Wir konnten also eine Untergruppe von obdachlosen Berliner:innen mithilfe von Übersetzer:innen für sechs verschiedene Sprachen erreichen, die ohne diese Hilfe sehr selten bis gar nicht zu Wort kommen. Des Weiteren war knapp die Hälfte der Personen zum Zeitpunkt der Befragung langzeit-obdachlos, d.h. seit mindestens drei Jahren.
Die qualitativen, offenen Fragen sprechen einzelne Themen an und machen auch die Gewinnung von spezifischen Erkenntnissen möglich.
Die erhobenen Daten sprechen eindeutig dafür, wie wichtig es ist, das System der Notübernachtungen zu überwinden, stattdessen sollten langfristigere Möglichkeiten wie 24/7 Unterkünfte und insbesondere Wohnungen zur Verfügung gestellt werden. Das Fehlen einer eigenen Wohnung bringt eine Vielzahl weiterer, von den Befragten genannten Probleme mit sich und eine erhebliche Benachteiligung im täglichen Leben. Das wichtigste Bedürfnis ist also, eine Wohnung zu haben.
Seelische, persönliche und zwischenmenschliche Herausforderungen stellen im Leben der Befragten die meistgenannte Belastung dar. Dramatisch ist, dass es für deren Lösung kaum Angebote gibt, die bei der Bewältigung helfen könnten.
Gewalt und Diskriminierung, das geht klar aus den Ergebnissen hervor, sind für die Meisten obdachlosen Bürger:innen allgegenwärtig, ob selbst Opfer oder Zeuge.
Das Hilfesystem wird umfangreich genutzt, jedoch werden die Notübernachtungen spezifisch gemieden, die als unsicher, unhygienisch und überfüllt gelten. Auch werden oft Besuche bei jeglichen Ämtern und anderen Stellen gemieden, weil sie als nicht zielführend und frustrierend wahrgenommen werden.
Schließlich halten wir es für wichtig, unter dem Gesichtspunkt der Prävention, den Mangel an staatlicher Unterstützung bei der Wohnungsfrage, aber auch bei familiären (zwischenmenschlichen) Problemen der Befragten, als Hauptursache für ihre Obdachlosigkeit deutlich zu machen. Daneben ist auch die mangelnde Vermittlung in sichere und faire Arbeitsverhältnisse zu benennen.
Jedoch ist die wesentliche gesamt Erkenntnis der Befragungen die, dass Obdachlosigkeit ein Teufelskreis ist, in dem diverse Problemlagen und Lebensthemen, vom psychisch-seelischen Zustand, über Gesundheit, Arbeit, Familie, bis hin zu Bürokratie miteinander verbunden sind und meist negativ aufeinander einwirken. Eine Aufgabe, der sich die „Zeit der Solidarität“ stellen will, ist eine Art Engagement und Zusammenarbeit mit und unter Betroffenen zu ermöglichen und zu erleichtern und denjenigen, die bereits ihr Interesse daran geäußert haben, die Möglichkeit dazu zu geben.
Am 12. Dezember stellten wir im Rahmen einer Veranstaltung die Ergebnisse der 207 Gespräche mit obdachlosen Menschen vor. Damit schlossen wir das erste Halbjahr Projektlaufzeit der „Zeit für Gespräche“ ab. 40 Gäste kamen zu unserer Veranstaltung ins Nachbarschaftshaus Urbanstraße, darunter fast die Hälfte Personen mit Obdachlosigkeitserfahrung. Dolmetscherinnen für Bulgarisch, Englisch, Russisch und Polnisch machten es auch fremdsprachigen Teilnehmenden möglich alles zu verstehen und sich einzubringen.
Gemeinsam mit Marie Höpfner von mog61 e.V. organisierten und moderierten wir – das Team von Zeit der Solidarität – die Veranstaltung.
Programm der Veranstaltung
Begrüßung und kurze Vorstellung des Projekts „Zeit für Gespräche“ und dessen Partner:innen
Vorstellung der Ergebnisse der 207 Gespräche
Diskussion und Themen-Brainstorm
Vorstellung des Berliner Register durch Lea Lölhöffel: Diskriminierungsfälle registrieren
Pause: Live-Musik und Buffet
Kleingruppen Diskussionen
Ideensammlung: Aktionen um Ergebnisse und Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen
Ideensammlung: Verbesserung und Fortführung der „Zeit für Gespräche“ als Befragungsformat
Diskussion: Qualitätsverbesserung der Notübernachtungen bzw. alternative Wohnformen
Ergebnisse der Diskussionsrunden
Abschied und Spendenausgabe
Der Fokus der Veranstaltung lag darauf Betroffenen zu zuhören, und Ihren Meinungen und Ansichten Raum und Zeit zu geben
Begleitet wurde das gesamte Programm von einem Zeichen- und Maltisch organisiert von Rainer Wieczorek vom Projekt „Heimat10.000“, Live-Musik und einem Buffet. Im Voraus haben wir zu Sachspenden, wie Hygieneartikel und Schlafsäcke organisiert. Nach Bedarf durfte sich bedient werden! Einen Tisch mit Infomaterial über Einrichtungen, Vereine, Veranstaltungen etc. haben wir am Eingang bereit gestellt.
Ergebnispräsentation
Insgesamt wurden 207 Gespräche mit obdachlosen Menschen oder mit Menschen mit Obdachlosigkeits-Erfahrung geführt und ausgewertet. Die wichtigsten Ergebnisse wurden zunächst als Präsentation zusammengefasst. Die Präsentation steht hier zum Download bereit: