Am 12. Dezember stellten wir im Rahmen einer Veranstaltung die Ergebnisse der 207 Gespräche mit obdachlosen Menschen vor. Damit schlossen wir das erste Halbjahr Projektlaufzeit der "Zeit für Gespräche" ab. 40 Gäste kamen zu unserer Veranstaltung ins Nachbarschaftshaus Urbanstraße, darunter fast die Hälfte Personen mit Obdachlosigkeitserfahrung. Dolmetscherinnen für Bulgarisch, Englisch, Russisch und Polnisch machten es auch fremdsprachigen Teilnehmenden möglich alles zu verstehen und sich einzubringen.
Gemeinsam mit Marie Höpfner von mog61 e.V. organisierten und moderierten wir - das Team von Zeit der Solidarität - die Veranstaltung.
Programm der Veranstaltung
Begrüßung und kurze Vorstellung des Projekts "Zeit für Gespräche" und dessen Partner:innen
Vorstellung der Ergebnisse der 207 Gespräche
Diskussion und Themen-Brainstorm
Vorstellung des Berliner Register durch Lea Lölhöffel: Diskriminierungsfälle registrieren
Pause: Live-Musik und Buffet
Kleingruppen Diskussionen
Ideensammlung: Aktionen um Ergebnisse und Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen
Ideensammlung: Verbesserung und Fortführung der "Zeit für Gespräche" als Befragungsformat
Diskussion: Qualitätsverbesserung der Notübernachtungen bzw. alternative Wohnformen
Ergebnisse der Diskussionsrunden
Abschied und Spendenausgabe
Der Fokus der Veranstaltung lag darauf Betroffenen zu zuhören, und Ihren Meinungen und Ansichten Raum und Zeit zu geben
Begleitet wurde das gesamte Programm von einem Zeichen- und Maltisch organisiert von Rainer Wieczorek vom Projekt "Heimat10.000", Live-Musik und einem Buffet. Im Voraus haben wir zu Sachspenden, wie Hygieneartikel und Schlafsäcke organisiert. Nach Bedarf durfte sich bedient werden! Einen Tisch mit Infomaterial über Einrichtungen, Vereine, Veranstaltungen etc. haben wir am Eingang bereit gestellt.
Ergebnispräsentation
Insgesamt wurden 207 Gespräche mit obdachlosen Menschen oder mit Menschen mit Obdachlosigkeits-Erfahrung geführt und ausgewertet. Die wichtigsten Ergebnisse wurden zunächst als Präsentation zusammengefasst. Die Präsentation steht hier zum Download bereit:
Der ausführliche Bericht mit allen Ergebnissen wird Anfang Januar 2023 ebenfalls veröffentlicht.
Expert:innen für Fachbeirat gesucht!
Aktuell werten wir die vielen Gespräche, d.h. die Ergebnisse der qualitativen Befragungen mit obdachlosen Menschen von unserer Novemberaktionswoche aus. Außerdem befinden wir uns in den Vorbereitungen unseres Beitrages zur 6. Berliner Strategiekonferenz zur Wohnungslosenhilfe (Infos und Programm: www.berlin.de/strategiekonferenz-wohnungslosenhilfe ) und bereiten die gemeinsame Begegnungsveranstaltung am 12. Dezember 2022 vor. Bei dieser Veranstaltung werden wir in den Austausch mit aktuell von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit betroffenen Menschen gehen, und die Ergebnisse der Gespräche vorstellen und diskutieren.
Wir suchen stehts nach Unterstützung in unserem jungen und ausbaufähigen Projekt!
Wenn Sie sich als ein:e Expert:in in Sozialwissenschaften, Sozialarbeit oder Statistik verstehen, dann können Sie in unserem Fachbeirat an der Gestaltung und Verbesserung des Projekts mitwirken.
Melden Sie sich hierfür gerne bei uns im Projekt unter der E-Mail zds@vska.de an.
Daraufhin lernen wir Sie gerne näher kennen, um gemeinsam eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen. Wir freuen uns auf Ihre Expertise, Ideen und Impulse!
Aktionswoche vom 7. bis 13. November 2022
Wir führen Gespräche mit obdachlosen Menschen um Ihre Bedarfe, Ansichten und Forderungen zu sammeln. Damit gehen wir mit unserm Projekt "Zeit für Gespräche" in die vierte Runde. Nach dem Motto Ganz Berlin hat Zeit für Gespräche mit obdachlosen Menschen, organisieren wir im November:
23 Aktionen und Treffen
in 8 Bezirken
mit mehr als 30 Freiwilligen,
5 Mobile Stadtteilarbeit-Teams,
Studierende der Evangelischen Hochschule Berlin,
7 Übersetzer:innen,
unterstützt durch 20 Organisationen und Einrichtungen!
Die Gespräche mit obdachlosen Menschen führen wir bei Essensausgaben, Tagesstätten, in Notübernachtungen und auf der Straße! In den letzten Wochen haben wir 40 weitere engagierte Berliner und Berlinerinnen geschult, duzende Beutel mit Fragebögen, Flyern und Dankschön-Geschenken bepackt und mit Einrichtungen und Organisationen Berlinweit Termine und Aktionen koordiniert.
Wir sind dankbar für die zahlreiche Unterstützung von diesen und weiteren Organisationen, Einrichtungen und Projekten:
Die Ergebnisse der Gespräche werden wir mit den Antworten der Befragten vom Juni, September und Oktober 2022 auszuwerten, wo wir bereits an neun verschiedenen Standorten insgesamt über 80 protokollierte Gespräche geführt haben.
Am Montag, den 12. Dezember 2012 ab 15 Uhr werden wir die Ergebnisse im Rahmen einer Veranstaltung im Nachbarschaftshaus Urbanstraße vorstellen und diskutieren. Die Veranstaltung ist offen und kostenfrei für Alle! Wir laden befragte und andere obdach- und wohnungslose Menschen, sowie weitere interessierte Nachbar:innen und Organisationen dazu ein!
Zeit für Gespräche – Befragungen mit obdachlosen Menschen
Bereits über 80 protokollierte Gespräche mit obdachlosen Menschen
Seit Juni 2022 organisieren wir von Zeit der Solidarität die Reihe "Zeit für Gespräche" - ein Format um mit wohnungslosen Menschen ins Gespräch zu kommen, mehr über ihre Lebenslagen und Herausforderungen zu erfahren und um Begegnung zu ermöglichen und Solidarität zu zeigen.
Das Pilotprojekt “Zeit für Gespräche” von “Zeit der Solidarität” beim VskA e.V. // Fachverband der Nachbarschaftsarbeit und der FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf, dem Aktionsbündnis Solidarisches Kreuzberg und der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V. in Leben gerufen.
Die “Zeit für Gespräche” bietet niedrigschwellig eine Möglichkeit zur Begegnung zwischen obdach- und wohnungslosen Menschen, Personen aus der Nachbarschaft, sowie den bisher angemeldeten Freiwilligen. Ziel ist es - wie der Name schon sagt - mit wohnungslosen Menschen ins Gespräch zu kommen, um ihre Wünsche, Meinungen und Bedarfe anonym festzuhalten und ihnen zu zuhören.
Im Juni, September und Oktober 2022 haben wir mit der Unterstützung von vielen Freiwilligen an bereits 10 verschiedenen Standorten, darunter Tagesstätten, Notübernachtungen und bei Essensausgaben bereits über 80 protokollierte Gespräche mit obdachlosen Menschen geführt.
Wie wird die "Zeit für Gespräche” organisiert?
Im Juni 2022 waren wir an drei verschiedenen Orten - einer Tagesstätte und den Essenausgaben der Berliner Obdachlosen Hilfe und der Radtour für obdachlose Menschen. Dort wurden Essensausgabe und Sitzmöglichkeiten geboten. Zuvor geschulte Freiwillige, in Teams aus zwei Personen suchten das Gespräch mit obdachlosen Personen vor Ort.
Im September 2022 waren wir mit weiteren acht Freiwilligen bei der Mittagsausgabe der Franziskanersuppenküche in Pankow zu Besuch, wo wir die Gäste der Suppenküche in der Schlange, bei der Kleiderkammer und nach dem Essen zum Gespräch einluden.
Im Oktober 2022 waren wir ausschließlich in Fraueneinrichtungen, um mehr weibliche Perspektiven zu sammeln. Wir besuchten fünf der insgesamt sieben Einrichtungen Berlins die ausschließlich für wohnungslose Frauen sind: die Notübernachtungen Evas Obdach, Mitten im Kiez und Marie, sowie die Tagesstätten Sophie und Evas Haltestelle.
Für diese Gespräche wurde ein einheitlicher Leitfaden mit 6 Fragen bereitgestellt, sowie eine Datenschutzerklärung und eine Verschwiegenheitsvereinbarung. Ein Teammitglied übernimmt bei den Gesprächen das Fragen und Zuhören, während die andere Person mitschreibt - vorausgesetzt die befragte Person stimmt dem zu!
Folgende Fragen wurden den obdachlosen Menschen gestellt:
Was brauchen Sie am dringendsten?
Was sind Ihre täglichen Herausforderungen und Probleme?
Haben Sie Diskriminierung (Erniedrigung, Beleidigung) und / oder Gewalt auf der Straße erfahren? Falls ja, möchten Sie diese Erfahrungen teilen?
Wie und wo möchten Sie leben?
Welche Forderungen würden Sie an die Politik, Verwaltung u.a. stellen, um Obdachlosigkeit abzuschaffen?
Hätten Sie Interesse daran, sich mit anderen Menschen aus dem Stadtteil zu vernetzen, um gemeinsam für die Rechte obdachloser Menschen zu kämpfen?
Die Teilnahme an einer vorherigen Schulung war für die Freiwilligen Voraussetzung, um im Rahmen der “Zeit für Gespräche” die Interviews mit den obdachlosen Personen zu führen.
Neben dem Aktionsbündnis Solidarisches Kreuzberg und der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen, waren bereits Studierende und Professorinnen der KHSB, EHB und ASH, sowie weitere ehemals wohnungslose Menschen beteiligt. Möglich wurden einige der Treffen nur durch die Unterstützung der Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe. Dank gilt all den Freiwilligen, die die vielen Gespräche geführt haben! Es wurden bereits über 80 protokollierte Gespräche, also qualitative Befragungen, anonym und freiwillig geführt.
In diesem Quiz kannst du deine Einschätzung zu den Ergebnissen abgeben und dabei hoffentlich etwas über die Lebensrealität der Befragten lernen. Viel Erfolg!
In der Aktionswoche vom 7. bis 13 November organisieren wir mit vielen Partner:innen 24 weitere Zeit für Gespräche Treffen. Und am 12. Dezember laden wir erneut zu Vorstellung und Diskussion der zusammen getragenen Ergebnisse zusammen um gemeinsam Handlungsvorschläge und Forderungen zu identifizieren!
Veranstaltungsreihe mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung
Wohnungslos durch die Nacht
Im Rahmen der Zeit der Solidarität organisieren wir mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung die Reihe "Wohnungslos durch die Nacht" mit vier Podiumsdiskussionen, zwei Veranstaltungen für Kinder und einer Filmvorführung mit Gespräch.
Podiumsdiskussionen
Mit dem Traum vom besseren Leben machen sich auch innerhalb der Europäischen Union Menschen auf den Weg nach Berlin. Sie suchen gute Jobs mit fairen Bedingungen und ein selbstbestimmtes Leben in Berlin. Für einige von ihnen endet der Weg auf Berlins Straßen – ohne Perspektive und ohne faire Bedingungen.
Wie kommt es dazu? Welche Schnittstellen von Migration, Arbeitsmarkt und Wohnungslosigkeit sind erkennbar? Findet eine Ausbeutung der EU-Binnenmigrierenden in Berlin statt? Und wie kann der Weg weg von der Straße aussehen? Hierüber wird diskutiert mit anschließender Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum.
Rückblick auf den Abend am 31. Mai 2022 im Bona Peiser mit einer tiefgründigen Diskussion über Wohnungslosigkeit an der Schnittstelle zu Migration und Ausbeutung am Arbeitsmarkt!
Wir danken den Experten auf dem Podium - Alexander Fischer, Staatssekretär für Arbeit; Svenja Ketelsen, Leiterin Frostschutzengel 2.0; Monika Fijarczyk, Berliner Beratung für Migration und Arbeit sowie Giulia Borri, BALZ- Beratungsbus - und dem engagierten Publikum sowie der Moderatorin Sharon Maple.
Die Mischung aus Amtstragenden, ehemals Betroffenen und Profis aus der Beratung in den verschiedenen Bereichen machte den Austausch mit verschiedenen Blickwinkeln möglich. Einigkeit gab es darüber, dass nur ein Zusammenspiel aus aufsuchender und niedrigschwelliger Beratung und Regulierungsmöglichkeiten für Gewerkschaften und Betriebe die Menschen vor Ausbeutung schützen und ausbeuterischen Machenschaften eindämmen kann
Unter den wohnungslosen Menschen unserer Stadt befinden sich auch Frauen. Es gibt die Annahme, dass versteckte Wohnungslosigkeit unter ihnen hoch ist. Was bedeutet das? Gibt es frauenspezifische Risikofaktoren für den Verlust der eigenen Wohnung? Und welchen Risiken sind sie auf der Straße ausgesetzt? Hierüber wird diskutiert, mit anschließender Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum.
Rückblick zur Diskussionsveranstaltung am02. Juni 2022 in der Berliner Landeszentrale für politische Bildung zum Thema Frauen die von Obdachlosigkeit betroffen sind und welche besonderen Herausforderungen dies mit sich bringt.
Dank geht an die Gästinnen auf dem Podium - Dr. Bahar Haghanipour, MdA, Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses und frauen- und gleichstellungspolitische Sprecherin; Janita-Marja Juvonen; Claudia Peiter, Leiterin Evas Haltestelle; Zuza Mączyńska, Gangway e. V. - sowie der Moderatorin Sharon Maple und dem eifrigen Publikum.
Amtstragende, Betroffene und Expert:innen aus niedrigschwelligen Einrichtungen und der aufsuchenden Arbeit haben über die Schwierigkeiten gesprochen die besonders obdach- und wohnungslose Frauen erleiden. Themen wie Gewalt und Stigmatisierung, aber auch die, teils gewollte, notwendige und schützende, "Unsichtbarkeit" von Frauen auf der Straße wurden diskutiert. Kosens gab es darüber, dass viel mehr bedarfsgerechtere und niedrigschwellige Hilfsangebote von Nöten sind, insbesondere auch für Transfrauen und migrantische Frauen. Eine Resozialisierung in Bezug auf die Geschlechterrollen könnte, darüber hinaus, dazu beitragen, dass Frauen gar nicht erst auf der Straße landen und sich Hilfe (und Selbsthilfe) früh genug holen können.
Die Mietpreise im Land Berlin steigen seit Jahren massiv an und haben die Problematik der Wohnraumknappheit zusätzlich verstärkt. Wie stehen da die Chancen für Menschen, die bereits wohnungslos geworden sind oder davon bedroht sind? Und wie kann der angespannten Lage angemessen begegnet werden? Hierüber wird diskutiert, mit anschließender Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum.
Rückblick auf die Diskussionsveranstaltung am 07. Juni 2022 in der Fabrik Osloer Straße zum Thema Wohnungsmarkt: "Die Wohnung ist schon vergeben. - Zur Situation wohnungsloser oder von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen auf dem Berliner Wohnungsmarkt."
Veranstalter:innen, Referent:innen und das Publikum waren sich einig - die Diskussion war spannend und vielseitig und hätte noch viel länger fortgeführt werden können, besonders weil es so viele interessante Fragen aus dem großen Publikum gab!
Dank geht an die Gesprächspartner:innen auf dem Podium - Ülker Radziwill, Staatssekretärin für Mieterschutz und Quartiersenteignung; Andrej Holm, Humboldt-Universität zu Berlin; Remzi Uyguner Berlin-Brandenburg Türkiye Toplumu / Türkischer Bund Berlin-Brandenburg "Fair mieten - Fair wohnen"; Sebastian Böwe und Frank Richter, Housing First Berlin - sowie der ModeratorinSharon Maple!
Hier ein paar der angeschnittenen Themen: der "angespannte" Berliner Wohnungsmarkt und wie es dazu kam, der Beschluss der EU und Masterplan zu Beendigung von Wohnungslosigkeit, die Bedeutung der eigenen Wohnung und dessen Verlust, Housing First als Konzept und dessen bisheriger Erfolg in Berlin, die Wohnungssuche und Berlins Bestandswohnungen, Anteil der Sozialwohnungen und die Dringlichkeit einer Belegungsbindung, Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt (beim Wohnen und der Wohnungssuche), der Steuerungsbedarf beim Neubau von Wohnungen, sowohl bei privaten als auch landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, und natürlich auch das Thema: Mieterschutz.
Auf Berlins Straßen leben auch sogenannte »Straßenkinder«. Es sind Kinder und Jugendliche, die kein Zuhause haben, in das sie zurückkehren können oder möchten. Außerdem gibt es eine Anzahl von Familien, die mit ihren Kindern von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Welche Wege führen sie auf die Straße? Wie ist es auf der Straße, speziell für sehr junge Menschen? Und was können wir alle tun, um sie zu unterstützen? Hierüber wird diskutiert, mit anschließender Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum.
Rückblick zur Diskussionsveranstaltung am 08. Juni 2022 im Don-Bosco-Zentrum in Marzahn zum Thema Kinder und Jugendliche, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind.
Dank geht an die Gäst:innen auf dem Podium - Aziz Bozkurt, Staatssekretär für Jugend, Familie und Schuldigitalisierung; Lasse John, Straßenkinder e.V.; Sebastian Wegendt, Berliner Notdienst Kinderschutz und Berit Hagemeister, Gangway - Straßensozialarbeit in Berlin e.V. - sowie der Moderatorin Sharon Maple und dem engagierten Publikum.
Amtstragende und Expert:innen aus niedrigschwelligen Einrichtungen und der aufsuchenden Arbeit sprachen über die Herausforderungen die Kinder und Jugendliche (und die dazugehörigen Familien) haben, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder davon bedroht sind.
Es herrschte Einigkeit darüber, dass fehlende Bindung, Kontinuität und Beziehungsarbeit, sowie psychische Probleme und schwerwiegende Lebensbrüche häufig dazu führen, dass Jugendliche sich für ein Leben auf der Straße “entscheiden”. Auf der Straße finden sie zum Teil eine Gruppe von Gleichgesinnten, erfahren Bindung und fühlen sich verstanden.
Ein großes Thema, bei dem es dringend Verbesserung benötigt, ist das “durchfallen” durch das Jugendhilfesystem. Viele Jugendliche waren bereits in verschiedensten Einrichtungen, lang- und kurzfristig, und haben trotzdem keine nachhaltige Verbesserung erleben dürfen geschweige denn eine Verbesserung ihrer Perspektiven, weil sie nicht in das System und zu den angebotenen Hilfeleistungen passen. Besonders schwer haben es queere Jugendliche, für die es mittlerweile aber zum Glück schon spezielle Anlaufstellen in Berlin. Es besteht die Dringlichkeit, dass die Jugendämter und Bezirke besser und interdisziplinär zusammenarbeiten und das Anlaufstellen multiprofessionell aufgestellt werden, damit betroffenen Jugendlichen nicht der Spießrutenlauf durch jegliche Ämter und Einrichtungen zugemutet werden muss - so soll bedarfsgerechter und schneller geholfen werden.
Workshop für Kinder
Kinder in Berlin wachsen damit auf, immer wieder wohnungslosen Menschen zu begegnen. Sie stellen sich viele Fragen und wollen Antworten bekommen. Gemeinsam wollen wir darüber sprechen, was eigentlich zu einem gelingenden Leben gehört und was es bedeutet, keine Wohnung zu haben. Wir sprechen über Schicksale, die auf die Straße führen können und überlegen, was wir alle und Kinder speziell tun können, um in einer solidarischen Gesellschaft zu leben.
Erwachsene Bezugspersonen dürfen teilnehmen, wenn es für die Kinder notwendig ist.
Filmvorführung mit Gespräch
Sophie (15) und Dominik (17) leben seit einem halben Jahr auf den Straßen rund um den Görlitzer Park in Berlin. Sie schlafen in Hauseingängen, sammeln Flaschen – und lieben sich, so bedingungslos und absolut, wie man es als Teenager tut. Sophie ist im 4. Monat schwanger, der Winter kündigt sich an und ein Gerichtstermin wartet: Dominik muss sich für mehrere Straftaten der letzten Jahre verantworten. Jahrelanger Knast droht. Ein ebenfalls obdachloser Freund schlägt vor, nach Frankreich zu fliehen. Vielleicht könnten sie dort ein neues Leben anfangen? Die Gerichtsverhandlung entpuppt sich als Chance, zurück in die Legalität zu gehen. Wenige Wochen später haben die beiden eine kleine Wohnung – mitten im Wald. Was lange das Ziel ihrer Sehnsucht war, ist nun eine Herausforderung für ihre Liebe.
Das anschließende Filmgespräch mit Mitgliedern der Vereins Straßenkinder e.V. wird von Sharon Maple moderiert – Publikumsfragen sind willkommen.
Rückblick auf die Filmvorführung am 10. Juni 2022 Wir blicken zurück auf einen interessanten Filmabend letzten Freitag mit anschließendem Gespräch mit Mitarbeitenden und Klient:innen von Straßenkinder e.V.! Vielen Dank fürs Kommen und Teilen! Sie schilderten ihre Eindrücke vom Film und nahmen Bezug auf die eigene Erfahrung aus der Arbeit oder dem Leben auf der Straße. Fazit: Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit unter Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen muss viel stärker und öfter thematisiert werden - besonders hier in Berlin!
Projekt Newsletter
Um sich über das Projekt Zeit der Solidarität des VskA Berlin auf dem Laufenden zu halten, bietet es sich an, den Zeit der Solidarität - Newsletter zu abonnieren.
In dem Newsletter informiert das Projektteam monatlich über Neuigkeiten im Projekt und Veranstaltungen zu den Themen Obdachlosigkeit und Wohnungslosigkeit in Berlin.
Hier veröffentlichen wir stehts auch die Newsletter zum Nachlesen.
Pressemitteilung vom 26.April 2022
Tausende Freiwillige gesucht
Für die zweite Zählung und Befragung obdachloser Menschen am 22. Juni werden ab sofort Tausende Freiwillige gesucht. Nur durch die Mithilfe von vielen Freiwilligen bei der Erhebung können berlinweit wichtige Erkenntnisse über das Ausmaß von Obdachlosigkeit gesammelt werden. Alle Berlinerinnen und Berliner sind eingeladen, sich zu beteiligen.
Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales: „Wir haben den Staffelstab übergeben. Nachdem die Sozialverwaltung die erste Obdachlosenzählung im Januar 2020 organisiert hatte, werden nun der VskA und die vielen Freiwilligen der Stadt die Erhebung und Befragung obdachloser Menschen durchführen. Beides soll uns wichtige Erkenntnisse liefern, um die niedrigschwelligen Hilfen für obdachlose Menschen in Berlin weiterzuentwickeln. Gleichzeitig wird mit dieser Aktion das zivilgesellschaftliche Engagement für Menschen in Wohnungsnot aktiviert und die Teilhabe der Betroffenen ermöglicht.
Bei Bertolt Brecht heißt es: Und die im Dunkeln sieht man nicht. Die Zeit der Solidarität ist auch ein Anlass, um dem schnellen Übersehen von Obdachlosigkeit im Alltag entgegenzuwirken und das Thema Obdachlosigkeit in der Öffentlichkeit zu thematisieren. Die Zeit der Solidarität steht insofern auch für das gezielte Hinsehen und Wahrnehmen des Problems und das wiederum ist eine wichtige Vorrausetzung, um obdachlosen Menschen auf der Straße zielgerichtet zu helfen.“
Constanze Paust, Leiterin der FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf: „Wir wollen die solidarische Haltung gegenüber obdachlosen Menschen stärken und vorantreiben. Die Beteiligung an der Erhebung öffnet Türen für ein längerfristiges Engagement im Bereich der Wohnungslosenhilfe.“
Die Freiwilligen werden in Teams, inklusive einer geschulten Teamleitung, in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni, einen festgelegten Bereich Berlins ablaufen. Falls Sie dort obdachlose Personen antreffen, werden die Freiwilligen diese zahlenmäßig erfassen und sie nach ihrer Zustimmung anonym zu fünf Themen befragen (Alter, Geschlecht, Dauer der Wohnungslosigkeit, Herkunftsregion und Lebens-Konstellation). Die Freiwilligen können sich einen Bezirk selbst aussuchen und ihr ortskundiges Wissen einbringen. Die Freiwilligen müssen mindestens 18 Jahre alt sein und für 3 Stunden zu Fuß unterwegs sein können.
Die Erhebung ist eingebettet in die „Zeit der Solidarität“, ein Projekt des VskA Berlin // Fachverband der Nachbarschaftsarbeit in Kooperation mit der FreiwilligenAgentur Marzahn-Hellersdorf und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. In dieser „Zeit der Solidarität“ sind viele Aktionen geplant zu den Themen Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit – sowohl vor als auch nach der Erhebung. Damit wird der VskA Berlin einen Raum ermöglichen für eine breite und partizipative Diskussion rund um die Lebensbedingungen von wohnungslosen Menschen. Die gesammelten Erkenntnisse durch die Erhebung werden für die Steuerung der Wohnungslosenpolitik im Land Berlin gewinnbringend sein und zum Masterplan Wohnungslosigkeit beitragen.
Der VskA // Fachverband der Nachbarschaftsarbeit und die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilen mit:
Die zweite Erhebung der Anzahl obdachloser Menschen in Berlin wird in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2022 stattfinden. Diesmal organisiert der VskA Berlin // Fachverband der Nachbarschaftsarbeit die Zählung eingebettet in eine „Zeit der Solidarität“: Alle Berlinerinnen und Berliner sind eingeladen, sich zu engagieren. Es sind viele Aktionen geplant zu den Themen Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit – sowohl vor als auch nach der Zählung. Damit wird der VskA Berlin einen Raum ermöglichen für eine breite und partizipative Diskussion rund um die Lebensbedingungen von wohnungslosen Menschen
Um die Mitsprache der Betroffenen vorzubereiten, sprach das Projektteam zum Auftakt der „Zeit der Solidarität“ mit mehr als 200 überwiegend von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen in 20 Berliner Einrichtungen und informierte über das Projekt und die Zählung.
Am 16. Dezember 2021 findet die hybride Fachtagung „Zeit der Solidarität“ mit über 80 Teilnehmenden statt, um die Ergebnisse der ersten Zählung zu diskutieren und konkrete Ideen zur Zielsetzung und Verbesserungsansätze für die zweite Zählung zu sammeln.
Barbara Rehbehn, Geschäftsführerin VskA Berlin: “Als Fachverband der Nachbarschaftsarbeit ist es unser Anliegen, dazu beizutragen, dass Lebensbedingungen so gestaltet werden, dass alle Menschen im Stadtteil entsprechend ihren Bedürfnissen zufrieden leben können. Und das schließt auch Menschen ohne Obdach mit ein.”
Unter der Leitung des VskA bringt das Projekt wissenschaftliche, politische, partizipative und solidarische Blickwinkel und Aktivitäten zusammen und schafft eine Plattform für Austausch und Begegnung. Die „Zeit der Solidarität“ wird maßgeblich unterstützt durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales.
Sozialsenatorin Elke Breitenbach: „Aus der Nacht der Solidarität wird die Zeit der Solidarität und die wird nun im Juni 2022 stattfinden, nachdem sie in diesem Jahr coronabedingt ausfallen musste. Nun bereitet der VskA die zweite Zählung vor. Darüber freue ich mich sehr. Denn die zweite Zählung und die freiwillige anonyme Befragung sind sehr wichtig: Erstmals werden wir vergleichbare Zahlen beider Zählungen auswerten. So können wir obdachlosen Menschen noch bessere und bedarfsgerechtere Angebote machen. Die Zählung und Befragung sind wichtige Elemente, um unser Ziel zu erreichen: Die Obdachlosigkeit in Berlin bis zum Jahr 2030 abzuschaffen. Die Zählung durch viele Freiwillige ist auch ein solidarisches Zeichen der Stadtgesellschaft. Obdachlose Menschen sind ein Teil unserer Stadt. Ich bitte Sie deshalb: Beteiligen Sie sich an dieser Zeit der Solidarität!“
Die Ergebnisse der zweiten Zählung der obdachlosen Menschen werden zusammen mit weiteren Zahlen über die Zeit einen Überblick über das Ausmaß und die Entwicklung von Obdachlosigkeit in Berlin zugeben. So trägt die „Zeit der Solidarität“ als ein Baustein zur Vervollständigung der Wohnungsnotfallstatistik bei und liefert Zahlen, um politisches Handeln weiter zu qualifizieren. In der Nacht der Zählung werden wieder tausende Freiwillige gebraucht! Sie werden in festgelegten Gebieten die Zahl der obdachlosen Menschen erfassen und mit ihrer Zustimmung kurz und anonym befragen. Die Anmeldung als Freiwillige/r ist möglich ab März 2022 über die Freiwilligenagentur Marzahn-Hellersdorf und die „Zeit der Solidarität“ Webseite: www.zeitdersolidaritaet.de.
Besuchstour durch Berliner Wohnungslosentagesstätten
Ein Rückblick auf die erste Etappe des Projekts: Besuchstour durch Berliner Wohnungslosentagesstätten
Das Projektteam war im Herbst 2021 in über 20 Einrichtungen und Organisationen zu Besuch und konnte zu vielen weiteren Kontakt aufnehmen.
Die Gäste und Mitarbeitenden der Einrichtungen über das Vorhaben zu informieren
Erfahrungen und Meinungen zu der letzten Zählung einzuholen
Fragen zu beantworten und potenzielle Sorgen und Ängste zu mindern
Interessierte Menschen zu engagieren und Sie zu unserer Fachtagung im Dezember einzuladen
So unterschiedlich wie Menschen, die Wohnungslosigkeit erfahren, natürlich sind, so vielfältig waren auch die Reaktionen auf unser Vorhaben.
Manche von ihnen hatten starke Meinungen, wollten ihre Ansichten teilen, und kamen gerne ins Gespräch, andere wollten nur ungerne in einem Moment der Ruhe und Rast gestört werden, und so fragten wir lediglich, ob sie einen Flyer mit den wichtigsten Infos haben möchten - was einige von ihnen auch annahmen. Manche andere hatten viele Fragen, andere waren bestens informiert und konnten sich auch an die letzte Zählung erinnern.
Von denjenigen die sich an die letzte Zählung erinnern konnten, hörten wir sehr unterschiedliche Erfahrung. Da waren, zum Beispiel, zwei Freunde die uns erzählten, dass Sie sich gefreut haben, dass sie damals vom Team des Kältebus Berlin während der Befragung einen warmen Kaffee ausgeschenkt bekamen. Oder ein Mann der sagte, er hätte sich ja zählen lassen wollen, aber er wurde an seinem Schlafplatz nicht gefunden. Um nur zwei der vielen Eindrücke zu nennen...
Unser Projektteam hat nun viel zu tun, diese Eindrücke und Erfahrungsberichte in die weitere Projektplanung einfließen zu lassen!
Freiwilligenkoordination gesucht!
Stellenausschreibung
Für die Koordination der Freiwilligen im Projekt „Zeit der Solidarität“ wird ein/e Freiwilligenkoordinator:in (m/w/d) ab Januar 2022 gesucht!
Der Verein Wir fördern Engagement e.V. stellt dafür in Teilzeit/20h ein.